Im Jahr 2018 erwarb das Museum Volkenkunde einen einzigartigen Faltschirm, der vom japanischen Maler Kawahara Keiga (1786-c.1860) gemalt wurde. Dieses Meisterwerk war kurz zuvor entdeckt worden, befand sich jedoch in einem beklagenswerten Zustand. Der aus 8 Paneelen bestehende Faltschirm mit einer Gesamtgröße von 171 x 470 cm zeigt den Blick über die Bucht von Nagasaki. Im Vordergrund ist der niederländische Handelsposten Deshima zu sehen, darunter das holländische Schiff „Marij and Hillegonda“, das 1836 nach Japan segelte.
Das Museum Volkenkunde startete eine Crowdfunding-Kampagne, um Geld für die Restaurierung zu sammeln. Jetzt, drei Jahre später, ist die Restaurierung mit Hilfe vieler japanischer Experten abgeschlossen. Der Faltschirm ist das Herzstück der Keiga-Sammlung des Museums, die mit 2.000 Objekten die größte der Welt ist. Soweit wir wissen, ist dies die einzige Faltwand, die Keiga jemals hergestellt hat. Es zeigt auf spektakuläre Weise die außergewöhnliche historische Beziehung zwischen Japan und den Niederlanden.
Aufgrund der winzigen Details, die in seinen Arbeiten gezeigt werden, wurde Kawahara Keiga oft als „Fotograf ohne Kamera“ bezeichnet. In seinem umfangreichen Werk hat er, oft im Auftrag von Forschern wie Dr. Philipp Franz von Siebold (1796-1866), die japanische Natur und Kultur in ihrer ganzen Pracht eingefangen. Keiga wurde das außergewöhnliche Privileg gewährt, Deshima frei zu betreten, was es ihm ermöglichte, die Begegnungen zwischen Japanern und Holländern zu zeichnen. Seine Kontakte führten ihn auch in europäische Maltechniken wie das perspektivische Zeichnen, die er meisterhaft auf der Leinwand anwandte.
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