Magnetic North
Der Zauber des Nordlichts, idyllische Landschaften und majestätische Ausblicke auf die Arktis: „Magnetic North“ zeigt ein mythisches, imaginäres Kanada durch eine Reihe von (audio)visuellen Arbeiten. Die Ausstellung konzentriert sich auf die kanadischen modernistischen Gemälde von Künstlern um die Group of Seven, ein Künstlerkollektiv, das in Kanada immer noch sehr beliebt ist. Diese kanadischen Modernisten waren sich einig in ihrem Ziel, die Schönheit, Erhabenheit und „fotogenen“ Qualitäten des Landes einzufangen, um die junge Nation in ihrer kohärenten Identitätsbildung zu stärken. Das 1867 als Konföderation gegründete Land wurde durch eine lange Geschichte der französischen und englischen Kolonialherrschaft geprägt. Doch bevor die ersten europäischen Siedler die Gebiete ab dem 16. Jahrhundert beanspruchten, waren sie bereits seit Jahrtausenden von indigenen Völkern bewohnt.
Die Künstler der Gruppe der Sieben konzentrierten sich hauptsächlich darauf, die Schönheit der Natur darzustellen, ihre Leinwände waren mit majestätischen Flüssen und ausgedehnten Wäldern gefüllt. Sie schufen ein romantisches Bild einer intakten Wildnis und ignorierten dabei das rasante Bevölkerungswachstum, die Industrialisierung und vor allem die ausgeblendeten indigenen Völker. Eine Ausnahme von dieser Regel bilden die Arbeiten der Künstlerin Emily Carr aus British Columbia, die die Gruppe 1927 kennenlernte. Sie ist nicht nur für die vielen Landschaften bekannt, die sie malte, sondern auch für die Aufmerksamkeit, die sie in ihren frühen Arbeiten den indigenen Gemeinschaften Kanadas schenkte, und dass sie sich für den Erhalt indigener Kulturen interessierte. Heute wird Carr auch kritisch betrachtet, da sie die Kultur der Kwakwaka’wakw in ihrer Arbeit auf ein Stereotyp reduziert hat.
Im Zuge des Dekolonisierungsprozesses sind kritische Stimmen eindringlicher geworden. Sie lehnen die Darstellung Kanadas als unberührtes Land und die Aneignung indigener Kultur ab. Die ästhetisch organisierte Landschaft – als erhaben, malerisch oder romantisch erlebt – ist im Kern ein europäisches Konzept. Ebenso die Vorstellung, Land zu besitzen oder darüber zu herrschen. Dem steht die indigene Weltsicht der untrennbaren Verbundenheit und Verwandtschaft mit dem Land und allen nichtmenschlichen Lebensformen entgegen.
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