Es gab einmal eine Nation, die in den Krieg zog, aber nachdem sie einen Kontinent erobert hatten, wurde ihr eigenes Land durch Atombomben zerstört… dann zwangen die Sieger die Demokratie den Besiegten auf. Für eine Gruppe von angehenden Architekten, Künstlern und Designern, angeführt von einem Visionär, war die schlimme Situation ihres Landes kein Hindernis, sondern eine Inspiration zum Planen und Nachdenken … obwohl sie sehr unterschiedliche Charaktere waren, arbeiteten die Architekten eng zusammen ihre Träume verwirklichen, standhaft unterstützt von einer superkreativen Bürokratie und einem aktivistischen Staat … nach 15 Jahren Inkubationszeit überraschten sie die Welt mit einer neuen Architektur – Metabolismus – die eine radikale Umgestaltung des gesamten Landes vorschlug … Dann machten Zeitungen, Zeitschriften und das Fernsehen die Architekten zu Helden: Denker und Macher, durch und durch moderne Männer … Durch schiere harte Arbeit, Disziplin und die Integration aller Formen von Kreativität wurde ihr Land Japan zu einem leuchtenden Beispiel … als die Ölkrise das Ende des Westens einleitete, breiteten sich die Architekten Japans über die Welt aus, um es zu definieren die Konturen einer postwestlichen Ästhetik…. – Rem Koolhaas / Hans Ulrich Obrist.
Zwischen 2005 und 2011 interviewten der Architekt Rem Koolhaas und der Kurator Hans Ulrich Obrist die überlebenden Mitglieder von Metabolism – der ersten nicht-westlichen Avantgarde, die 1960 in Tokio inmitten des japanischen Nachkriegswunders gegründet wurde. Project Japan zeigt Hunderte von nie zuvor gesehenen Bildern – Masterpläne von der Mandschurei bis Tokio, intime Momentaufnahmen der Metabolisten bei der Arbeit und beim Spielen, Architekturmodelle, Zeitschriftenauszüge und erstaunliche Science-Fiction-Stadtvisionen – die die Geschichte des 20. Jahrhunderts erzählen Japan durch seine Architektur. Von der tabula rasa einer kolonisierten Mandschurei in den 1930er Jahren, einem verwüsteten Japan nach dem Krieg und der Gründung von Metabolism auf der World Design Conference 1960 in Tokio bis zum Aufstieg von Kisho Kurokawa als erstem prominenten Architekten, der Apotheose von Metabolism auf der Expo ’70 in Osaka und seine Expansion in den Nahen Osten und nach Afrika in den 1970er Jahren: Das Ergebnis ist eine lebendige Dokumentation des letzten Moments, als Architektur eher eine öffentliche als eine private Angelegenheit war. Oral history by Rem Koolhaas and Hans Ulrich Obrist Extensive interviews with Arata Isozaki, Toshiko Kato, Kiyonori Kikutake, Noboru Kawazoe, Fumihiko Maki, Kisho Kurokawa, Kenji Ekuan, Atsushi Shimokobe, and Takako and Noritaka Tange Hundreds of never-before-seen images, architectural models, and magazine excerpts.
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